Warum gegen den Autobahn-Ausbau kämpfen?
Unsere Argumente
Autobahn in die Klimakrise
Der motorisierte Personenverkehr ist für fast einen Drittel der inländischen Treibhausgasemission der Schweiz verantwortlich. Damit die Schweiz ihren Beitrag zu den Klimazielen des Pariser Abkommens leistet, muss dieser Sektor mit hoher Priorität angegangen werden. Es gilt, den privaten Autoverkehr zu reduzieren und verlagern sowie gleichzeitig den öffentlichen Verkehr und den unmotorisierten Verkehr als Alternativen auszubauen.
Sackgasse Mehrverkehr
Wir stellen uns konkret gegen neue Autobahnen. Mehr Strassen erzeugen mittelfristig Mehrverkehr! Neue Autobahnen führen also in die Sackgasse und sind angesichts der Klimakrise nicht vertretbar.
Der kontraproduktive Effekt von Autobahn-Ausbauten ist bekannt und belegt. Trotzdem plant das Bundesamt für Verkehr Astra weiter – immer noch im Denken der Sechziger Jahre verhaftet.
Blumen statt Beton
Nebst den Emissionen hat der Autoverkehr weitere gewichtige Nachteile. Lärm, Luftverschmutzung und Unfälle schaden der Gesundheit der Menschen und beeinträchtigen ihre Lebensqualität. Die Zerschneidung und Zerstörung von Naturlandschaften schadet Flora und Fauna; der Flächenverbrauch zerstört Landwirtschaftsland, Wälder und Wiesen.
Verkehrswende Jetzt!
Verkehrspolitik sollte auf Menschen statt auf Blechkisten ausgerichtet sein. Darum fordern wir eine Senkung der Treibhausgas-Emissionen auf Netto Null bis 2030 – nicht nur, aber auch im Verkehrssektor. Dieser Wandel muss dem Prinzip der Klimagerechtigkeit entsprechen.
Netto Null erreichen – und noch viel mehr!
Unter einer Verkehrswende verstehen wir einen konsequenten Wandel in der Raumplanung und der Bereitstellung von Verkehrsinfrastruktur. Die Priorität muss auf der Verlagerung und der Vermeidung von Verkehr, auf der Förderung der sanften Mobilität und des öV liegen.
Die Verkehrswende ist nicht nur absolut notwendig im Angesicht der Klimakrise, sie schont Ressourcen, entlastet Wildnis, verbessert die Luftqualität, bietet mehr Platz für Landwirtschaft, Wohnraum, Begegnungsorte und vieles mehr.
Laut sein auf nationaler Ebene
Wir vernetzen uns national, um gemeinsam gegen den obsessiven und teuren Strassenbau des Bundesamts für Verkehr (Astra) und für eine Verkehrswende zu kämpfen. Die nationale Entscheidungsebene für Autobahnen bedarf auch einer nationale Stimme, um die Opposition gegen Bauprojekte zu stärken, über die auf Bundesebene entschieden wird. Verbinden wir die regionalen Bewegungen und versuchen zusammen, den Kampf gegen neue Strassenprojekte zu gewinnen.
FAQ
Wer steht hinter “Verkehrswende Jetzt!”?
“Verkehrswende Jetzt!” ist eine schweizweite Bewegung, die verschiedene lokale Gruppen miteinander vernetzt, die sich gegen Autobahnprojekte und für eine Verkehrswende aussprechen. Gemeinsam machen wir noch mehr Druck, denn es geschieht offensichtlich zu wenig.
Weshalb sind eure Forderungen so radikal?
Die Schweiz verpasst seit Jahren ihre Klimaziele, die nicht einmal dem Pariser Abkommen entsprechen – und dies, obwohl wir mit voller Geschwindigkeit in Richtung Klimakatastrophe rasen. Nicht unsere Forderungen sind extrem, der Status Quo ist es. Unsere Forderungen haben das Ziel, die schlimmsten Folgen der Klimakrise zu verhindern.
Was ist Klimagerechtigkeit? Wie soll die Verkehrswende sozial gerecht sein?
Klimagerechtigkeit ist ein Prinzip, das berücksichtigt, dass jene Menschen, welche die Klimakrise am stärksten verursachen, nicht dieselben sind, welche unter ihren Folgen besonders stark leiden. Beispielsweise sind Menschen im globalen Süden bereits heute stark von der Klimakrise betroffen. Auch im Kontext von Klimagerechtigkeit ist es dringend nötig, dass die Emissionen des Verkehrssektors schnell sinken.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass eine Verkehrswende auch innerhalb der Schweiz sozial gerecht ablaufen soll. Es sollen alle Menschen Zugang zu möglichst ökologischer Mobilität haben.
Warum gerade den Verkehrssektor verändern? Wäre es nicht besser, im Bau- oder im Energiesektor mehr Klimaschutz zu fordern?
Der Verkehrssektor verursacht den grössten Anteil aller Sektoren an den inländischen Emissionen der Schweiz (gemäss BAFU 2020). Er stellt also einen grossen Hebel dar – dennoch wurde in diesem Sektor in den letzten Jahren am wenigsten verbessert. Die CO2-Emissionen des Verkehrssektors blieben mehr oder weniger konstant, anstatt zu sinken. Selbstverständlich muss sich aber auch in allen anderen Sektoren viel ändern.
Viele Menschen sind ja in bestimmten Situationen auf Autofahrten angewiesen. Ist es nicht unfair, keine Strassen mehr zu bauen?
Weniger Autoverkehr nützt gerade jenen Menschen, die für bestimmte Strecken und Situationen auf ein Auto angewiesen sind. Denn weniger Verkehr bzw. kein Mehrverkehr bedeutet auch weniger Autoschlangen.
Wir fordern, dass möglichst wenig Strassen und keine Autobahnen mehr gebaut werden. Gleichzeitig muss aber auch die Abhängigkeit vom Auto verringert werden, indem der öV ausgebaut und vergünstigt wird. So kann eine Verkehrswende die Mobilität auch sozial gerechter machen. Sie ist also – richtig umgesetzt – alles andere als unfair.
Wenn wir alle (brennstoffbetriebenen) Autos durch Elektroautos ersetzen, ist das Problem doch gelöst?
E-Autos sind nicht unproblematisch, auch wenn sie Verbrennern in Sachen Klimafreundlichkeit des Antriebs deutlich überlegen sind.
E-Autos verbrauchen Energie und viel Platz – auch im Strassenraum. Zudem sind die Bedingungen, unter denen Elektroautos gebaut werden, katastrophal. So werden seltene Metalle mit giftigen Chemikalien aus dem Boden geholt und unter miserablen Arbeitsbedingungen verarbeitet. Diese Produktionsbedingungen weisen neokolonialistische Züge auf und entsprechen somit nicht dem Prinzip von Klimagerechtigkeit.
Das Bundesamt für Strassen ASTRA handelt doch auf Basis der Energiestrategie 2050 (es installiert beispielsweise LED-Beleuchtung in Tunnels oder E-Auto-Ladestationen an Raststätten). Warum fordert Ihr noch mehr?
Die Energiestrategie 2050 genügt nicht, um das Pariser Klimaabkommen einzuhalten. Zudem handelt das Astra nur im betrieblichen Unterhalt gemäss der Energiestrategie. Seine Hauptstrategie – die Elektrifizierung des Autoverkehrs – ist keine nachhaltige Lösung und nicht kompatibel mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens.
Was unterscheidet Euch von VCS, umverkehR und anderen Verkehrsorganisationen?
Wir versuchen, lokale Gruppen zu vernetzen, die sich gegen Strassenbauprojekte wehren und für eine Verkehrswende engagieren. Wir fordern explizit eine ökologische und sozial gerechte Verkehrswende, die dem Prinzip der Klimagerechtigkeit entspricht.
Zudem sind wir als Bewegung organisiert. Wir sind offen für alle interessierten Menschen, die sich für eine Verkehrswende einsetzen. Schliess Dich uns an!